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Die versteckten Kosten eines Angriffes durch Ransomware
Unter einem Ransomware-Angriff versteht man eine Cyber-Attacke, bei der eine Schadsoftware entweder ganze Rechner sperrt (Lockscreen) oder aber besonders wichtige Dateien, Rechnungen zum Beispiel. Einige der Kosten, die die mit einem Ransomware-Angriff auf Unternehmen einhergehen, sind offensichtlich. Da ist das „Lösegeld“, das Cyberkriminelle von ihren Opfern fordern, und als Gegenleistung die Aufhebung der Verschlüsselung versprechen, was trotz Zahlung keinesfalls immer geschieht. Da sind des Weiteren die Kosten, die mit dem Ausfall vieler Systeme einhergehen – Kosten, die entstehen, wenn nichts/vieles nicht mehr funktioniert — die Email-Kommunikation oder der Terminkalender etwa, wenn kein Zugriff auf Kundenkontakte, Gehaltsabrechnungen, Einkaufslisten oder Patentlizenzen mehr möglich ist. Schließlich gibt es noch die Kosten, die mit der Zwangspause für die Mitarbeiter und die Erneuerung von Technik und Arbeitsmitteln einhergehen.
Doch ein Ransomware-Angriff kann noch in einer anderen, viel weniger offensichtlichen Weise für ein Unternehmen teuer werden. Denn er kann sich negativ auf das Kaufverhalten und die Markenloyalität von Kunden auswirken. Diesen Zusammenhang zeigt eine in Nordamerika, Großbritannien, Frankreich und Deutschland durchgeführte Umfrage des Unternehmens arcserve. Die knapp 2000 befragten Verbraucher nutzten digitale Dienste bereits im größeren Umfang (Onlinekäufe, Online-Banking, Kommunikation). Laut Umfrage war sich die Mehrheit von ihnen der Bedrohung durch Cyberattacken bewusst und setzte entsprechende Schutzmaßnahmen ein — Antivirus-Software, das Ausführen von Software-Updates, die Zwei-Faktor-Authentifizierung und Passwortschutz. Interessant ist das Ergebnis, dass fast 70% der Befragten Organisationen und Unternehmen nicht die gleiche Kompetenz in puncto digitale Sicherheit zutrauten. Vielmehr gingen sie davon aus, dass Unternehmen die Daten ihrer Kunden weit weniger gut schützen. Eine Erklärung für diese Einschätzung liefert die Umfrage leider nicht. Gleichzeitig gaben 90% der Befragten an, dass sie die Vertrauenswürdigkeit eines Unternehmens prüfen, bevor sie ein Produkt erwerben oder einen Service bestellen. Auch die weiteren Ergebnisse der Umfrage sprechen eine deutliche Sprache: So gaben 39% der Befragten an, dass die Sorge um den Schutz ihrer personenbezogenen Daten der einzige Grund war, sich gegen die Eröffnung eines Kundenkontos bzw. gegen einen Kauf zu entscheiden. 59% der Befragten würden tatsächlich Verträge mit Unternehmen meiden, die kürzlich Opfer einer Cyberattacke geworden sind, 28% sogar zu einem Mitbewerber wechseln, wenn sie persönlich von der Cyberattacke auf ein Unternehmen betroffen wären, und für 43% der Befragten hat Datensicherheit einen so hohen Stellenwert, dass sie bereit sind, mehr für einen sicheren Service oder ein sicheres Produkt zu bezahlen.
Auch wenn die genannten Ergebnisse in jedem Fall mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden sollten, denn Studien aus anderen Kontexten haben auch gezeigt, dass Verbraucher bei ihren Kaufentscheidungen nicht immer ihren eigenen Prinzipien folgen, lässt sich doch konstatieren, dass Cyber-Sicherheit in der Wahrnehmung der Menschen stark an Bedeutung zunimmt – und das ist gut so.

Dr. Klaudia Malowitz ist Referentin für Public Relation und Partnerschaften für die Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand (TISiM) bei Deutschland sicher im Netz e.V.

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