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Lohnt es sich für Unternehmen die Daten Ihrer Kunden besser zu schützen?
Im Rausch der Daten
Wie im Blog-Beitrag „Facebook-Datenskandale“ von Herrn Lederer vom 17.07.2019 angekündigt, folgt in diesem Beitrag eine Kurzfassung der Ergebnisse meiner Bachelorarbeit zum oben genannten Thema. Das Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob die Annahme Kund*innen sehen Datenschutz als Nutzen zutrifft und die Beantwortung der daraus abgeleiteten Forschungsfrage Wie können sich Unternehmen, unter Erfüllung dieser Annahme, einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und welche Chancen und Risiken ergeben sich daraus?
Das überarbeitete Fazit meiner Bachelorarbeit:
Die Einleitung dieser Bachelorarbeit behandelt die Bedeutung von Datenschutz im Kontext der voranschreitenden Digitalisierung sowie der zahlreich stattgefundenen Datenskandale.
Anschließend wurden Begrifflichkeiten definiert, Rahmenbedingungen zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen aufgezeigt und eine Analyse in Form einer Befragung zur Einstellung von Kund*innen zum Thema Datenschutz durchgeführt. In der darauffolgenden Diskussion wurden die empirisch erarbeiteten Ergebnisse mit dem theoretischen Teil dieser Bachelorarbeit zusammengeführt und diskutiert.
Die Annahme „Kund*innen sehen Datenschutz als Nutzen“ wurde unter anderem dadurch bestätigt, dass sich in der Befragung gezeigt hat, dass der Großteil der Befragten den Unternehmen nicht vertrauen. Des Weiteren wünschen sich die Befragten, dass Unternehmen mehr für den Schutz ihrer personenbezogenen Daten tun. Dabei wird die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) nur als Mindestniveau an den Datenschutz angesehen. Folglich bedeutet dies für Unternehmen, dass sie ihre Datenschutzmaßnahmen weiter ausbauen müssen.
Wie diese Bachelorarbeit weiter zeigt, ist ein erhöhtes Datenschutzniveau langfristig lohnenswert für Unternehmen. Durch einen verstärkten Fokus auf Datenschutz können sich Unternehmen von Mitbewerbern differenzieren und sich so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, mit welchem neue Chancen und Risiken einhergehen. Diese Risiken können jedoch mit geeigneten Maßnahmen, wie einem Datenschutz-Managementsystem, reduziert werden.
Auf Basis der Bachelor-Arbeit lassen sich Implikationen für die aktuelle Forschung und Praxis ableiten, da die Themengebiete Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung Forschungsbereiche sind, welche an Relevanz gewinnen. Dies ist bedingt durch die technologischen Entwicklungen, die eine zunehmend uneingeschränkte automatische Datenverarbeitung ermöglichen.
In der Befragung wurde außerdem gezeigt, dass Kund*innen derzeit ihre Daten den Unternehmen nicht vollkommen anvertrauen. Auch eröffnet die Imageveränderung durch Datenskandale interessante Ansätze für die Forschung. So könnten zum Beispiel Maßnahmen zur Gegensteuerung der Imageverschlechterung genauer untersucht werden. Eine Ergründung dieses Mangels an Vertrauen, sowie die Verbraucherängste weltweit können darüber hinaus untersucht werden. Ebenfalls kann durch die Bestätigung der Annahme (Kund*innen sehen Datenschutz als Nutzen) für die Praxis impliziert werden, dass Unternehmen einen deutlichen Handlungsbedarf im Kontext Datenschutz haben.
Auf der einen Seite können durch verschärfte und effiziente Datenschutzmaßnahmen nachhaltige Kundenbeziehungen aufgebaut werden. Andererseits kann flexibler auf zukünftige Gesetzesänderungen reagiert werden. Zudem können Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung leisten und verhindern, dass Kund*innen zu „gläsernen Menschen“ werden.
Ausblickend hängt die zukünftige Entwicklung des Datenschutzes hauptsächlich von zwei Faktoren ab: Zum einen müssen die Unsicherheiten und Ängste der betroffenen Verbraucher*innen, sowohl von Unternehmen als auch von Gesetzgebern, deutlich ernster genommen werden.
Zum anderen muss den Unternehmen bewusst werden, dass deren Image, von der Aufklärungsarbeit und der einhergehenden Transparenz für die Kund*in abhängig ist. Das gilt insbesondere dann, wenn deren Haupttätigkeit die Verarbeitung von Daten ist.
Es bleibt daher abzuwarten, wie sich das Datenschutzniveau weltweit verändern wird und wie Unternehmen auf das steigende Bedürfnis der Verbraucher*innen nach mehr Datenschutz reagieren.

Alper Kaya ist seit Herbst 2014 Student der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Seit 2018 ist er daneben als Werkstudent bei der Datev eG tätig. Derzeit unterstützt Herr Kaya den Beauftragten für den Datenschutz im Bereich Service und Vertrieb.

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