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Wie funktioniert Apple und Google Pay?
Apple Pay und Google Pay – Die Zukunft des mobilen Bezahlens?
Der Einkauf in Deutschland wird zunehmend bargeldloser. Laut einer Analyse der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten ist der Bargeldumsatz von 53 Prozent auf unter 48 Prozent gesunken. Verwunderlich ist das nicht, denn so hat eine Studie der Strategieberatung Oliver Wyman bei der Befragung von 1500 Verbraucher*innen herausgefunden, dass bereits 47 Prozent kontaktlos bezahlt haben. Das ist eine Steigerung um 32 Prozent gegenüber dem Jahr davor.
Ebenfalls hat sich gezeigt, dass jede/r Vierte bereits mit seinem Smartphone bezahlt hat. Dieser Trend ist besonders interessant, da die Zahlung per Smartphone erst im letzten Jahr so wirklich in Deutschland begonnen hat. Die zwei größten Anbieter für das mobile kontaktlose Zahlen in Deutschland, sind aktuell Apple und Google.
Wie funktioniert Apple Pay?
Apple Pay nutzt die bereits etablierte Near Field Communication (NFC)-Technik. Bei einer Transaktion werden Daten zwischen dem Apple-Gerät und dem Kassenterminal durch einfaches Hinhalten ausgetauscht. Nutzer*innen hinterlegen eine Kreditkarte, die bei jeder Transaktion belastet wird. Anstelle einer direkten Identifizierung mit einer Kreditkartennummer, wird beim Bezahlen die Gerätekontonummer des Apple-Geräts an das Kassenterminal übermittelt.
Somit ist eine Zurückverfolgung durch den Händler nicht möglich. Apple versichert, dass keine Kundendaten gesammelt werden. Die Entsperrung des Dienstes findet je nach Modell per PIN, Fingerabdruck oder Face-ID statt. Der gesamte Vorgang ist innerhalb von Sekunden abgeschlossen.
Wie funktioniert Google Pay?
Auch Google Pay verwendet die NFC-Technik. Im Falle von Google Pay wird jedoch zur Authentifikation beim Bezahlen ein Token und ein Kryptoschlüssel übertragen, die diese durch ein Zahlungsnetzwerk (z.B. Visa) für die Bank der Kund*in übersetzt.
Folglich sieht nur das Zahlungsnetzwerk und die eigene Bank die Zahlungsdaten. Bei einer Zahlung mittels Google Pay gibt man also, wie bei Apple Pay, ebenfalls dem Händler weniger von sich Preis, als beim herkömmlichen Einsatz einer Giro-/Kreditkarte. Zur Entsperrung des Dienstes wird entweder eine PIN, Fingerabdruck oder Face-ID genutzt.
Problematisch ist jedoch, dass die Daten, die bei jeder einzelnen Transaktion entstehen, von Google erfasst werden. Dazu zählen personenbezogene Daten wie Zeitangaben zum Kauf, Betrag der Transaktion oder auch Händlerstandort. Google betont zwar, dass die Daten derzeit nicht für Werbezwecke genutzt werden, auch wenn die Zustimmung, bei Bestätigen der AGBs, vorliegt. Zudem fehlen älteren Android Betriebssystemen teilweise Sicherheitsfunktionen.
Zu betonen ist, dass bei keinem der beiden Dienste Kartendaten auf dem genutzten Gerät gespeichert werden.
Bluecode als europäische Alternative
Bluecode, eine aus Österreich stammende Bezahllösung, ist eine europäische Antwort auf Apple Pay und Google Pay. Bei Bluecode werden statt der NFC-Technik Barcodes verwendet, die nur 4 Minuten gültig sind und auch nur einmalig gescannt werden können. Dabei werden weder vertraulichen Daten übertragen, noch personenbezogene Daten auf dem Smartphone gespeichert. Zur Nutzung wird die App zunächst installiert. Anschließend muss man sich mit mittels der eigenen Online Banking Daten anmelden. Sollte die eigene Bank nicht Partner sein, so kann alternativ einem Lastschrifteinzug zugestimmt werden.
Die Übermittlung von Daten, die zum Kauf notwendig sind, erfolgt immer verschlüsselt. Als Kund*in kommt man somit in den Genuss der Sicherheit eines europäischen Zahlungssystems. Bluecode ist jedoch zurzeit eigentlich nur in Österreich vertreten und hat in Deutschland nur sehr wenige Handelspartner. Die Integration in die „Google Wallet“ (seit 2018 Teil von Google Pay) oder Apple Wallet ist ebenfalls nicht möglich.
Somit muss zur Nutzung von Bluecode immer erst das Smartphone entsperrt und dann die App geöffnet werden. Der Bezahlvorgang mit Apple Pay oder Google Pay ist daher etwas schneller und einfacher.
Fazit
Keine der neuen Zahlungsdienste ist perfekt. Praktisch sind sie aber alle, jedoch sticht Bluecode in puncto Datenschutz heraus. Zusammenfassend bin ich persönlich der Meinung, dass in Deutschland das Bargeld zwar nicht direkt in den nächsten Jahren, aber höchstwahrscheinlich in 5–10 Jahren nicht mehr die häufigste Zahlungsart sein wird. Das liegt vor allem daran, dass viele, besonders die ältere Generation, immer noch aus Gewohnheit und Sorge um ihre Daten mit Bargeld zahlen.
Es ist lobenswert und gut, dass vielen der Schutz ihrer Daten wichtig ist. Doch wir alle müssen irgendwann mit der Zeit gehen. Auch wenn der Preis für komfortables und schnelles Zahlen ist, dass wir ein Stück „gläserner“ werden. Denn feststeht, vollkommener Datenschutz und Privatsphäre wird es in unserer digitalen Welt nicht mehr geben.
2 Kommentare zu Apple Pay und Google Pay – Die Zukunft des mobilen Bezahlens?
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Alper Kaya ist seit Herbst 2014 Student der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Seit 2018 ist er daneben als Werkstudent bei der Datev eG tätig. Derzeit unterstützt Herr Kaya den Beauftragten für den Datenschutz im Bereich Service und Vertrieb.

Der Autor stellt in klaren Worten die Vor-/Nachteile dieser Zahlungsarten vor. Es bleibt zunächst abzuwarten, welche System sich am Markt bzgl. Sicherheit und Einfachheit durchsetzt. Danke für den Artikel.
Ja wir alle müssen irgendwann mit der Zeit gehen und
da ist mir, Komfort hin oder her, eine europäische Lösung immer noch lieber als diese Datenmonster die sich jetzt über kurz oder lang auch noch das Bankengeschäft einverleiben wollen. Ich verwende bluecode und finde es gut. Bin gespannt was da noch alles kommt.