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Wie entscheidet die Technik über den Menschen?
Big Data in der Autobranche
Das waren noch Zeiten, als man mit einem VW Käfer, einem Renault R4 oder einem Opel Rekord völlig befreit von jeglichen digitalen Helferlein ganz ursprünglich Auto fahren konnte. Der Sound war kernig, die „Servolenkung” ein Fremdwort und das Kuppeln und Schalten kraftaufwändig. Die Fahrzeuge dienten dem Grundnutzen der motorisierten Fortbewegung und der optionale Zusatznutzen beschränkte sich auf die Optik, etwas mehr Komfort im Innenraum, einen Dachgepäckträger oder eine Anhängerkupplung. Die Fahrt von A nach B erfolgte anonym, die Bedienung intuitiv und der Glühbirnenwechsel selbsterklärend.
Verglichen mit der heutigen Automobiltechnik ein datenschutzrechtliches Optimum und für Kenner der Historie oft auch ein attraktiver, nostalgischer Weg „back to the roots”.
Heutige Kraftfahrzeuge mutieren hingegen zu (selbst)rollenden Großrechenanlagen, vollgestopft mit Assistenz- und Unterhaltungssystemen sowie einer Bordelektronik, die dem Komplexitätsgrad von Passagierflugzeugen gleichkommt. Neben der Sinnhaftigkeit dieses ausufernden, teuren und fehleranfälligen Zusatznutzens stellt sich zunehmend auch die Frage der informationellen Selbstbestimmung.
Wie kann diese wahrgenommen werden, wenn die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Fahrerdaten einer „black box” ähnelt und die gesetzlich geforderte „informierte Einwilligung” einem Märchen aus 1000 und einer Nacht zu entstammen scheint? Welche datenschutz- und sicherheitstechnischen Risiken gehen denn „Hänsel und Gretel” tatsächlich mit der neuen Technik ein und was können sie der bösen Hexe „Big Sister” entgegensetzen?
Fragen über Fragen, die immer dringender werden, je mehr die Technik über den Menschen entscheidet. Antworten darauf finden Sie unter anderem in der Masterarbeit von Frau Magdalena Nowak unter dem Titel „Big Data als datenschutzrechtliche Herausforderung für eine vernetzte Automobilwelt”, deren Lektüre ich allen thematisch interessierten KFZ-Anwendern an dieser Stelle wärmstens empfehlen kann. Denn „der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann” (Francis Picabia) und „wer die Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave” (Aristoteles)!

Dipl.-Betriebswirt (FH), Dipl.-Wirtschaftsinformatiker (FH), zertifizierter Datenschutz- und IT-Security Auditor (TÜV), 5 Jahre Projektleiter für attributive Qualitätssicherungssysteme mit statistischer Prozesskontrolle in der Automobil-Industrie, seit 1995 bei DATEV eG, zunächst zuständig für Produktmarketing und Service MS-Office-Produkte und Dokumentenorganisation im Geschäftsfeld Eigenorganisation, seit 2000 tätig für Vorstands-Korrespondenz, Qualitätsmanagement und Reporting in der Stabsstelle „Service Quality Management“ beim Bereichsvorstand Service und Vertrieb der DATEV eG, seit 2002 dort als Fachberater und Bereichsbeauftragter zuständig für den Datenschutz.

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