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Google weiß, was Sie letzten Sommer gemacht haben
Daten-Goldgrube Google
Wann haben Sie das letzte Mal einen Atlas oder eine Stadtkarte benutzt? Bestimmt erinnern Sie sich kaum noch. Viel zu einfach ist es auf Google Maps zurückzugreifen. Und ganz bequem sammelt Google ohne ihr Wissen Daten weiter, auch wenn Sie schon längst an Ihrem Ziel sind.
Mit einem Klick öffnet man auf seinem Smartphone Google Maps, dann sieht man den eigenen Standort und gibt sein Ziel ein. Mehrere Routen werden angezeigt und die Wegzeit wird auch noch berechnet. Und wenn man am Ende an seinem Ziel angekommen ist, schaltet man den Standortverlauf aus und schon werden die eigenen Daten nicht mehr gesammelt. Falsch gedacht. Die Daten-Goldgrube von Google wird weiter gefüllt.
Im sogenannten „Standortverlauf” finden Sie etwas wie ein elektronisches Tagebuch. Wo haben Sie Ihren Sommerurlaub verbracht? In welches Café gehen Sie jeden Sonntag? Google weiß es. Die Karte zeigt Ihre gelaufenen und gefahrenen Strecken. Diese Funktion kann Ihre Nutzer an schöne Momente erinnern, jedoch es zeigt auch, wieviel das Unternehmen aus Amerika über Sie weiß.
Das amerikanische Unternehmen sammelt Ihre Daten nicht heimlich und nicht automatisch. Der Standortverlauf wartet subtil darauf aktiviert zu werden, in vielen Apps des Unternehmens wie z.B. Google Maps, Google Fotos oder Google Assistenten.
Die Nutzer werden ganz legitim gefragt, ob Sie die Funktion nutzen wollen und im Gegenzug werden Ihnen weitere nette Funktionen geboten, wie etwa die Einordnung der Fotos in bestimmte Alben. So wird ganz automatisch ein Album erstellt, mit allen Ihren Fotos vom letzten Städtetrip in Rom. Der Standortverlauf kann in vielen Apps aktiviert werden, jedoch wird die Funktion dann nicht nur für die jeweilige App freigeschalten, sondern gilt dann für alle Google-Apps (vgl. Süddeutsche).
Ist die Funktion erstmal aktiviert, gibt Google mehr oder weniger transparent an, dass es damit auch „relevante Werbung” anzeigen will. Und damit beginnt das eigentliche Geschäft des Unternehmens.
Standortverlauf deaktivieren reicht nicht
Die Nachrichten Agentur AP kritisierte in einem Bericht, dass Google in der Beschreibung des Standortverlaufs den Nutzer in dem falschen Glauben lasse, dass nach Abschalten des Standortverlaufs keine Ortsdaten mehr von Google gespeichert werden. Tatsächlich ist das nicht der Fall, Google sichert sich weiterhin Ortsdaten. Das Unternehmen reagierte sofort gegen diese Kritik. Bisher jedoch nur in der englischsprachigen Variante der Kontoeinstellungen. In der deutschen Variante der Kontoeinstellungen hat sich noch nichts geändert (Stand August 2018).
Wer seine Ortsdaten also wirklich schützen möchte, muss zusätzlich zu dem Standortverlauf auch die Option „Web- und App-Aktivitäten” abschalten.

Ulrike Justus studiert seit 2016 Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Seit Oktober 2018 ist sie bei der DATEV eG als Werkstudentin im Bereich Informationssicherheit, Schwerpunkt Awareness tätig.

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