Themen
Tipp des Monats
Machen Sie in nur zehn Minuten den IT-Sicherheitscheck von Deutschland sicher im Netz. Der Test liefert Handlungsempfehlungen, mit denen Sie die eigene IT-Sicherheitslage verbessern können.
Newsletter
Um neue Beiträge regelmäßig zu erhalten, können Sie hier unseren Newsletter abonnieren:
Prognosen für das kommende Jahr
Security-Szenarien für das Jahr 2019
Auguren, Seher und Orakel wurden in alten Kulturen gerne befragt, wenn Entscheidungen bevorstanden oder die Zukunft sich ungewiss zeigte. Natürlich sind wir aufgeklärte technisch orientierte Menschen im 21. Jahrhundert, aber kaum nähert sich das Jahresende bzw. hat das neue Jahr gerade begonnen, schimmert diese alte Tradition wieder durch. Vorhersagen, was das neue Jahr so mit sich bringt, könnte man natürlich traditionell treffen, indem man die Form der Eingeweide einer geopferten Ziege interpretiert. Oder natürlich man macht es sich ein bisschen einfacher und fasst zusammen, was in den letzten Wochen in der Infosec-Community so angesprochen wurde. Ich habe mich dieses Jahr für letztere Methode entschieden, weil “kleine Opferziege” nicht (oder nicht mehr) im Anforderungsportal erhältlich ist, und weil das Opfern auch immer eine rechte Sauerei ist und nicht bei jeder Kollegin und jedem Kollegen auf bedingungsloses Verständnis trifft.
Hier sind ein paar ausgewählte Szenarien, die für 2019 als möglich oder wahrscheinlich erachtet werden:
1. Datenleck bei einem Dienstleister für DNS-Analysen
In den letzten Jahren wurde es für Normalbürger einfach, eine Analyse der eigenen DNS vornehmen zu lassen, um verschiedenste Erkenntnisse zu gewinnen. Zum Beispiel Abstammung oder Gesundheit können damit analysiert werden. Wie die Firmen dahinter mit den erhobenen Daten umgehen, ist sowieso fraglich; es wird als wahrscheinlich erachtet, dass die DNS-Datenbanken dahinter Ziel von Angriffen werden und die genetischen Informationen der betroffenen Privatbürger veröffentlicht werden.
2. Dauerbrenner IoT-Security
Das Internet of Things hat viele schöne Dinge, und wie auch in den vergangenen Jahren verkauft sich das Zeug besser, wenn es billig ist (mit Ausnahme von ein paar Herstellern wie Apple). Billig bleibt es, wenn man an manchen Sachen spart — und auch dieses Jahr gehört Security zu den Dingen, die im IoT nach wie vor kaum Berücksichtigung finden. Deswegen bleibt das weiterhin eine Baustelle, und verschiedene Botnetzbetreiber werden ihren Netzen weitere IoT-Geräte für großflächige/großvolumige Angriffe einverleiben können.
3. Kubernetes und Container
Containertechnologien wie Docker und Werkzeuge wie Kubernetes Ãndern die Sicherheitslandschaft, weil dort einiges abstrahiert wird. Auch hier ist die Sicherheit der einzelnen Instanzen weitestgehend davon abhängig, wie gut diese z.B. vom Kubernetes-Admin implementiert oder berücksichtigt wurde. Sucht man z.B. im Internet nach Port 30000/tcp (wird häufig als Managementinterface benutzt), bekommt man schnell Zugang zu scheinbar ungesicherten Instanzen. Auch diese Angriffe werden zunehmen, zumindest wenn Management und andere Ports offen über das Internet erreichbar sind.
4. Bedrohung durch Supergroups
“Auch Nation States und APTs haben einen Boss und ein Budget” — dieser Satz ist nach wie vor wahr, aber es häufen sich Anzeichen, dass sich verschiedene Nation States in ihrer Cyberangriffsfunktion zusammenschließen, um noch zerstörerischer oder gefährlicher zu agieren. Organisierte Kriminalität macht das ja auch bereits länger, und dass APTs ihre Strukturen, Datenlecks und Exploits teilen, ist ein logischer Schritt in Richtung größere Effizienz. Es gibt wenig positives an dieser Entwicklung zu berichten, außer dass im Fokus dieser Bemühungen derzeit eher andere interessante Gruppen wie AI-Forscher stehen. Aber das ist nichts, hinter dem man sich verstecken sollte. Das einzige Mittel hier ist, die Latte für Angreifer so hoch zu legen, dass sich ein Angriff nicht mehr lohnt; und selbst das ist nicht immer erreichbar.
Es liegt so ein bisschen in der Natur der Sache Infosecurity, dass gute Nachrichten immer dann entstehen, wenn noch nichts passiert ist. Vorhersagen konzentrieren sich aber auf das, was so passieren könnte; deswegen sind hier die Aussagen häufig düsterer als vielleicht in anderen Bereichen. Andererseits sind wir Infosec-Menschen auch häufig Schwarzmaler, wenn es um Vorhersagen geht. Das liegt bestimmt daran, dass es in den modernen Zeiten nach dem Orakeln keine leckere Ziege zum Essen gibt.

Beschäftigt sich seit den späten 80ern mit Themen rund um Cyber-Security. Beruflich erfolgte die Fokussierung auf die Absicherung von Netzwerken sowie Bedrohungen aus dem Internet in 1999, mit Arbeitsplätzen in Schottland und Deutschland. Seit 2010 tätig für die DATEV in Themengebieten rund um Netzwerksicherheit und Internet-Security.

Neueste Kommentare