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Gefahr durch Social bots
Bots verändern unser Leben
Spätestens seit den Wahlen in den USA wird über Bots und ihre massive Einflussnahme auf das tägliche Leben spekuliert.
Auch wenn man kein Anhänger von Verschwörungstheorien ist, sollte man sich das Wirken von Bots genauer ansehen, um abschätzen zu können, welchen Schaden sie tatsächlich anrichten könnten.
Da wären zunächst die Social-Bots, die letztes Jahr genutzt wurden um die Öffentlichkeit politisch zu beeinflussen. Beispielsweise wurden in der Brexitdebatte von beiden Lagern automatisierte Social Media-Konten erstellt. Sie dienten dazu, immer wieder Tweets von Beeinflussern für oder gegen den Brexit zu verteilen. So hielten sich die Nachrichten lange auf den Social-Media-Plattformen. Insbesondere unentschlossene Wähler konnten laut einer Studie der Universität Oxford dadurch manipuliert werden.
Ebenso lief es bei den Wahlen in den USA. Auch hier hatten die beiden Spitzenkandidaten rund 40 % gefälschte Anhänger. In absoluten Zahlen sind das circa 7 Millionen Accounts, die Nachrichten verbreitet und geteilt haben. Man geht davon aus, dass insbesondere unentschlossene Wähler davon massiv beeinflusst wurden. Kein Wunder, dass mancher glaubt, die Bots hätten den Verlauf der Weltgeschichte bereits verändert. Allerdings muss man ganz klar sagen, Social Bots können nur unter bestimmten Voraussetzungen Ergebnisse politischer Entscheidungsprozesse beeinflussen. Diese Voraussetzungen können sie selbst aber nicht schaffen.
Auch bei der Cyberattacke, die unter dem Namen Mirai bekannt wurde handelte es sich um “böse Bots”. Die hierbei verteilte Malware befiel ungeschützte Geräte aus dem Internet der Dinge und verwandelte sie in Bots. Das Mirai-Botnetz ist unter anderem für eine im Oktober 2016 erfolgte DDoS-Attacke verantwortlich, die kurzzeitig große Teile des Internets lahmlegte.
Von den sog. Chatbots, denen eine große Zukunft prophezeit wird, musste allerdings der eine oder andere vom Reißbrett nochmal zurück in die Überarbeitung. Das beste Beispiel dafür ist Tay von Microsoft. Der Bot, der als lernender Teenager ins Internet geschickt wurde, brauchte nicht einmal 24 Stunden um ein rassistisches, frauenfeindliches Ekel zu werden. Twitter-Nutzer hatten ihn offenbar mit falschen Werten gefüttert.
Fazit: Bots sind schon sehr weit entwickelt und können glaubwürdigen Inhalt mit menschlichen, zeitlichen Mustern produzieren. Analog zum Spamthema in der Vergangenheit muss man mit einem Wettrüsten rechnen, wenn man versucht, sie zu entdecken und auszumerzen, weil sie lernfähig sind. Ein kritischer Umgang mit künstlicher Intelligenz im Netz, der in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, wird sich also nicht vermeiden lassen.

Über die Autorin:
Diplom-Kauffrau
Seit 1994 tätig bei DATEV eG. Im Bereich IT-Dienstleistungen und Security seit 2005 zuständig für übergreifende Kommunikation und Vermarktung technischer Produktlösungen. Verfasst in diesem Kontext regelmäßig Beiträge in der Kundenzeitschrift der DATEV und ist Co-Autorin des Leitfadens „Deutschland sicher im Netz”. Privat Mutter eines „Digital Natives” und „technische Beraterin” der Unternehmer im Bekanntenkreis.

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