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Vernetzte Dienste auf Reise
Big Data! Der Umgang mit riesigen Datenmengen bei zunehmender Mobilität stand erwartungsgemäß im Zentrum der Konferenz „Datenschutz und Datensicherheit im vernetzten Auto“ von BITKOM und BMJV zum Safer Internet Day am 10. Februar. Aktuell sei an den Hackerangriff auf das ConnectedDrive-System von BMW erinnert.
Die Autos der Zukunft sind nahezu Alleskönner: Sie halten Abstand, erkennen Straßenschilder und beachten Geschwindigkeitsbeschränkungen. Sie bremsen automatisch, etwa wenn ein Fußgänger zu nahe kommt und können eigenständig einparken. Sie verhindern auch Unfälle und setzen automatische Notrufe ab; sie umfahren Staus und fahren effizienter.
Fahrzeuge werden also zu rollenden Computern, die Daten an Notrufzentralen, Werkstätten oder Versicherungen übertragen. Ab Oktober 2018 werden EU-weit alle Neuwagen mit einem bordeigenen Notrufsystem ausgestattet. Der „eCall“ alarmiert bei einem Unfall die Notrufnummer 112 automatisch. Sensoren im Wagen erkennen einen Unfall, melden Informationen über den Standort, zusätzlich wird eine Sprachverbindung hergestellt.
Ziel ist es, schneller an den Unfallort zu kommen und damit Leben zu retten. Dennoch ist nicht jeder einverstanden: Fast drei Viertel der Befragten einer Umfrage des BITKOM sind der Ansicht, dass jeder Autofahrer selbst entscheiden sollte, ob dieses Notrufsystem im Fahrzeug aktiviert wird. Das wird nach den derzeitigen Plänen der EU-Kommission allerdings nicht der Fall sein.
Das vernetzte Auto erhebt nicht nur personenbezogene Daten, sondern auch Informationen über das Fahrzeug, die Umwelt und Drittanbieter. Wie also die Privatsphäre schützen und neuartige Services bieten, die Anwender nützen, aber innovative Geschäftsmodelle ermöglichen?
Diese Entwicklung bringt auch Veränderungen für Werkstätten und Automobilclubs, die Zugriff auf die Informationen aus dem E‑Call-System erhalten. Auch die Autoindustrie muss sich mit dem Bewusstsein für IT-Sicherheit intensiv befassen – für einige Akteure noch kein allzu vertrautes Terrain: Besteht die Gefahr, dass das Auto zu einem Überwachungsinstrument wird? So können die Vorteile eines „Pay-as-you-drive“ für Versicherungen eben auch Rückschlüsse auf Verhalten erlauben.
Welche Faktoren sind zu beachten?
Es ist erforderlich, offene Fragen beim Internet der Dinge und bei Big Data zu klären: Wie sichern wir Privatheit und Selbstbestimmung? Wie bleibe ich auch als Autofahrer Herr meiner Daten? Wie verhindern wir, dass automatisiertes Fahren uns zum gläsernen Fahrer oder Fahrerin macht? Dazu standen folgende Fragen derzeit im Mittelpunkt:
Datenschutz durch Technik: Schon bei der Entwicklung von neuen Diensten muss der Datenschutz berücksichtigt werden. Privacy by Design ist eine Forderung an die Industrie, insbesondere an IT-Unternehmen.
Löschen: Datensparsamkeit ist ein unerlässlicher Grundsatz. Viele Daten werden nur für den Moment gebraucht, danach können sie gelöscht werden. Sie müssen nicht gespeichert werden, so dass daraus Bewegungs- oder Verhaltensprofile erstellt werden können.
Transparenz: Datenübermittlungen setzen eine (vertragliche) Vereinbarung bzw. ein ausdrückliche Einwilligung voraus. Dazu gehören umfassende und verständliche Information. Anwender müssen das Recht und die Möglichkeit haben, die Datenübermittlung zu erkennen, zu kontrollieren und gegebenenfalls auch zu stoppen.
Als Fazit der Konferenz sei auf zwei Punkte verwiesen: Erstens sollten Datenschutz und Datensicherheit bei vernetzten Diensten eine gleichberechtigte Rolle spielen – im Auto also genauso wie Verkehrssicherheit und Umweltverträglichkeit. Zweitens werden die Nutzer von morgen mit Daten komplett anders umgehen. Eine neue Datenschutzkultur wird benötigt. Aber nach wie vor gilt: Datenschutz ist Bringschuld.
Foto: © Julien Eichinger / Fotolia.com
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