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nPA und De-Mail als Antiabhörwerkzeuge?
Seit 2006 wird an De-Mail und dem neuen Personalausweis gearbeitet. Es wurden eID-Werkzeuge geschaffen, die noch nicht akzeptiert werden. Hilft der Snowden-Effekt nPA und De-Mail als Antiabhörtools und Vermittler von IT-Souveränität zu etablieren?
Ich war für DATEV früh (ab 2006) mit am Tisch der De-Mail-Planungen. Die Wirtschaft sollte sich schließlich aktiv einbringen. Mit Blick auf die DATEV-Mitglieder (StB, RA, WP) und deren Berufsgeheimnisse war meine erste Hoffnung eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die allerdings keine Zustimmung fand, weil der „Normalbürger“ das nicht brauchen würde: zu teuer, zu anwendungsunfreundlich. Ich hatte diese Sichtweise akzeptiert, auch weil es Anbieter geben sollte, die das optional anbieten würden und ich habe in diesem Blog auch schon die unabdingbare Notwendigkeit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in Frage gestellt. Seit dem haben sich aber wesentliche IT-politische (Abhör-) Variablen verändert: Gäbe es heute De-Mail mit der damals geforderten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, würden sich wohl Politik und Wirtschaft gegenseitig auf die Schultern klopfen.
Beim neuen Personalausweis (nPA) lief es sehr ähnlich, unsere Geheimdienste konnten ja nicht wissen 😉 was auf die deutsche Wirtschaft und die Bürger zukommen würde: die Möglichkeit der Totalerfassung auf Knopfdruck. Damals forderte die Wirtschaft für den nPA u.a., dass auch eID-Zertifikate von privaten (zertifizierten) Anbietern mit auf den nPA geladen werden können, was sich leider nicht durchsetzen ließ. Schade, in der heutigen Situation wäre der Wettbewerb um die besten Sicherheitszertifikate für den nPA wohl gerne gekommen. Kryptografischen Schlüssellängen, Anwendungsintegrationen bzw. ‑freundlichkeit und das Anbietervertrauen wären die Verkaufsargumente, der nPA wäre nur ein „sicheres Etui“ für einen innovationsfördernden Sicherheitswettbewerb am Markt. Auch hier könnte sich die Beteiligten auf die Schultern klopfen, wäre diese (BITKOM-) Anregung damals aufgenommen worden.
Wirtschaftsspionage
Um der Wirtschaftsspionage vorzubeugen, sind sichere eMail- und Cloud-Anwendungen von grundsätzlicher Bedeutung. Eine De-Mail mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und ein nPA zur sicheren (und mobilen) Anmeldung an der Cloud, der jene eID-Zertifikate verwendet, die der Anwender im persönlichen Kontext benötigt, sind kein Hexenwerk. Aber aktuell beginnt erst die Diskussion zu konzeptionellen Änderungen. Wenn nPA und De-Mail in dieser Legislaturperiode keine höheren Akzeptanzwerte als die gegenwärtigen erreichen, sind diese nicht nur keine „Antiabhörwerkzeuge“, sondern auch insgesamt kaum geeignet als eID-Medium in der gesellschaftlichen Mitte. Um Akzeptanz zu erreichen, sollten beide Werkzeuge konzeptionell überdacht werden, auch wenn zweifellos politischer Mut erforderlich wäre, tatsächlich konzeptionelle Anpassungen vorzunehmen. Dabei hätte jeder (Bürger/Unternehmer) ggf. Verständnis dafür, dass Snowdens Botschaften solche Anpassungen erforderlich machen.
Ich bin sehr gespannt, was in den nächsten Monaten bei dem Thema passiert! Der neue Innenminister befördert vorsichtigen Optimismus bei mir. nPA und De-Mail könnten wichtige Medien werden, wenn nicht auf dem aktuellen Konzeptstand bestanden wird. So hoffe ich, dass dieser Flexibilitätstest im Government bestanden werden kann, denn das Scheitern von De-Mail und nPA würde einen (weiteren) Vertrauensverlust in staatliche IT-/eID-Projekte provozieren.
Bild: © Torsten Wunderlich
2 Kommentare zu nPA und De-Mail als Antiabhörwerkzeuge?
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Dipl. Kaufmann (FH)
Seit 2002 bei DATEV, zunächst als Projektleitung elektronischer Rechtsverkehr tätig. Seit November 2009 ist Torsten Wunderlich Leiter des DATEV-Informationsbüro Berlin und dort in Gremien, Verbänden und politischen Ausschüssen am Ohr der Zeit zu eGovernment-Themen und deren IT-Sicherheitsmerkmalen. Oft übernimmt er die Rolle des “Übersetzers” zwischen Technikern, Juristen, Politikern und Betriebswirten, die oft keine gemeinsame Sprache in der Sache haben.

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Leserunfreundlichkeit für Kurzsichtige. Zoom iPad abgestellt. Sollen das nur “die Besten” lesen können?
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Das tut uns leid, es war nicht beabsichtigt! das Zoomen ist jetzt wieder möglich.