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Deutschlands erstes Portal für offene Daten in Berlin
Immer mehr Bundesbürger wollen erfahren, was staatliche Stellen über uns wissen und auf diese Daten auch einen bequemen Zugriff haben. Nun hat Berlin sein Datenportal eröffnet: http://daten.berlin.de
eGov-Transparenz
Behörden gehen immer mehr dazu über, erhobene Daten online zur Verfügung zu stellen und leisten damit nicht zuletzt auch den Gesetzen zur Informationsfreiheit Folge. Bei eGovernment-Anwendungen gibt es bei Bürgern und Unternehmen jedoch immer wieder Fragen, was mit den ermittelten und übertragenen Daten genau passiert, denn jeder weiß heute, dass Daten und deren Aufbereitung ein ganz konkreter Machtfaktor sind. Was jetzt unter dem Begriff “Open Data” anläuft, definiert aber nicht nur die Informationsfreiheit neu, sondern kann auch für Vertrauen werben: “Bürger, wir zeigen dir, welche Daten wir (mit Deinen Steuergeldern) erhoben haben”.
Open Data in Berlin
So finden sich in dem Berliner Portal unter “Beschlüsse und Entscheidungen” die Protokolle der Berliner Bezirksämter sowie sämtliche Daten zu Sport, Tourismus, Bildung, Verbraucherschutz, Demographie, Wohnen … und, und, und. Der Hauptteil dieser Daten war freilich schon vorher öffentlich zugänglich, so dass Open Data im Kern in der Bündelung vorhandener Quellen besteht, die über eine Datenbank eine bequeme Suche ermöglicht. Dazu kommt die Möglichkeit der Interaktion: Ich kann der Stadt zu den Daten meine Fragen stellen oder andere Besucher der Seite in meine Fragestellungen einbeziehen.
Chancen
Die Vielzahl der Statistiken und Themen kosten den interessierten Bürger schnell einige Stunden vor dem Bildschirm — aber was ist schon spannender als lokale Details? Mein Berliner Wahllokal hat z. B. 1842 Wahlberechtigte, von denen 873 bei der letzten Abgeordnetenhaus-Wahl ihre Stimme abgegeben haben (inklusive meiner Wenigkeit). Oder wie wäre es mit dem Haushaltsplan der Stadt bzw. ihrer Bezirke? Bürger und Vereine können sich auf Basis dieses “Datenmeeres” weit besser in die lokale Politik und Verwaltung einbringen, weil es nun möglich ist, mit öffentlich zugänglichen Fakten und Datenbasen zu argumentieren, unabhängig davon, welches die Anliegen oder Ambitionen sein mögen. Diese Transparenz und Verfügbarkeit motiviert aus meiner Sicht die Bürger eher zu einer “Mitmach-Demokratie”, als so manches Wahlprogramm einer politischen Partei. Und hier wird indirekt auch Akzeptanz für das eGovernment geschaffen, — die Daten verschwinden nicht im Nirwana, sondern dienen – soweit sie von öffentlichem Interesse sind — allen Bürgern.
So wachsen Open Data und eGovernment zusammen zu “Open Government”, das nun zentrale Aspekte verbindet, die zusammen gehören: Effizienzsuche bei Digitalisierung, Bürokratieabbau, Transparenz, Bürgerbeteiligung, Demokratie 2.0. Der noch junge “Wutbürger” wird also bald ersetzt durch den “Fakten-Bürger”, der über sein Smartphone den Bürgermeister bei öffentlichen Diskussionen schnell in Verlegenheit bringen kann. Aber Vorsicht! Die kontextübergreifende Interpretation der bald allseits verfügbaren Fakten ist die eigentliche Geistesleistung … und die bleibt bis auf weiteres individuell und analog.
Bild: © www.clearlens-images.de / pixelio.de

Dipl. Kaufmann (FH)
Seit 2002 bei DATEV, zunächst als Projektleitung elektronischer Rechtsverkehr tätig. Seit November 2009 ist Torsten Wunderlich Leiter des DATEV-Informationsbüro Berlin und dort in Gremien, Verbänden und politischen Ausschüssen am Ohr der Zeit zu eGovernment-Themen und deren IT-Sicherheitsmerkmalen. Oft übernimmt er die Rolle des “Übersetzers” zwischen Technikern, Juristen, Politikern und Betriebswirten, die oft keine gemeinsame Sprache in der Sache haben.

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